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Aktuelles

Ein ganz eigenes Konzept aus der städtischen Kindertagesstätte John-Schehr

Sich bewegen heißt, sich zu entfalten

„Zieht bitte Schuhe und Socken aus, dann geht es los“, Leiterin Nancy Blitz ruft die Kinder zusammen, die Lust auf Sport haben. In der Bewegungs-Kindertagesstätte (Kita) „John-Schehr“ öffnen täglich die nach dem Hengstenberg-Konzept ausgestatteten Funktionsräume. Maximal sechs Jungen und Mädchen können zeitgleich das Zimmer betreten und sich entscheiden, was sie spielen möchten und welche Materialien gemeinsam aufgebaut werden.
Doch heute ist es etwas anders. Ein neues, ihnen unbekanntes Gerät schmückt den Bewegungsraum der 2-4 jährigen. Neugierig nehmen die Kinder das Gerät unter Beschlag und probieren es aus.
Das Gerät, eine Spende der Wohnungsbaugenossenschaft Sangerhausen e.G. (WGS) - ist ein Balancier- und Klettergerät, welches sich liegend und stehend aufbauen lässt. Liegend bietet es die Möglichkeit, vorhandene Rutsch- und Kippelbretter einzuhängen und somit stets neue Kletterlandschaften entstehen zu lassen.
„Auf der Seite machen wir eine Leiter dran und da drüben das Rollenbrett, dann können wir runter rutschen“, die 3-jährige jährige Zoé hat klare Vorstellungen von dem was aufgebaut werden soll. Eine Berglandschaft mit Rutsche soll es sein und alle Kinder helfen mit, bevor dann geklettert, balanciert und ausgiebig gerutscht werden kann.
Selbst der 30 Monate junge Matteo scheut sich nicht vor den Herausforderungen. Zögerlich balanciert er auf der Stange entlang und klettert über die Leiter zur nächsten Station. „Wir neigen dazu, die Kinder behüten zu wollen und ihnen bei der Lösung ihrer Probleme behilflich zu sein. Oder wir spornen sie zu Leistungen an, zu denen sie vielleicht noch gar nicht bereit sind“, so die Leiterin selbstkritisch. Kleine Unfälle können passieren und werden mit den Kindern besprochen. „Wenn sie wissen, warum etwas schiefgeht, können sie besser mit Gefahren umgehen.“ Bei dem Konzept geht es darum, die Mädchen und Jungen so selbstständig wie möglich agieren zu lassen. Dabei bekommt jedes Kind die Zeit, die es für seine Entwicklung braucht.
„Sich bewegen heißt, sich zu entfalten“, bringt es Nancy Blitz auf den Punkt. Die Kinder setzen sich mit ihrer Umwelt auseinander und lernen gleichzeitig, sich selbst in ihren Fähigkeiten und ihren Grenzen besser einzuschätzen. In der Kita „John-Schehr“ fällt immer wieder auf, dass auch die Entwicklung im sozialen und sprachlichen Bereich dadurch positiv beeinflusst wird. „Sie lernen sich abzusprechen, dürfen nicht drängeln und müssen manchmal wirklich Geduld haben“.
Da sich Kinder in ihrem Alltag immer weniger gefahrlos frei bewegen können, werden Sportangebote wie in unserer Kita immer wichtiger. Denn aus Bewegungsmangel können Probleme wie Bewegungs- und Verhaltensauffälligkeiten sowie Konzentrations- und Wahrnehmungsstörungen entstehen. Beim gemeinsamen Sport in der Hengstenberg-Zeit kann ein bisschen von dem nachgeholt werden, was im bewegungsarmen Kinderalltag fehlt: Die Freude an der Bewegung und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten!
Ach, und noch etwas Wichtiges: Vielen lieben Dank an den Vorstand der WGS!

JohnSchehr

Foto Nancy Blitz - von links: Nancy Blitz (Leiterin), Kerstin Liebau-Schlüfter (Vorstand WGS), Frank Prandzioch-Maratzki (Vorstand WGS) Kinder: Dior, Melina, Conner, Matteo, Zoé

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