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Aktuelles

21. Tag des Bergmanns traditionsgemäß gefeiert

Bergmännische Vereine in Wettelrode

Die prägnantesten Farben am letzten Sonntag auf dem Gelände des Röhrigschachtes Wettelrode waren Schwarz und Gelb. Uniformen, die vor allem beim Aufmarsch der Vereine mit dem Kyffhäuserlandorchester, stolz getragen wurden: 12 Bergmanns- und Hüttenvereine mit 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Landkreis Mansfeld-Südharz und den benachbarten Regionen zeigten die Bedeutung des Ehrentages der Bergmänner in unserer Region und darüber hinaus. Der Knappenverein Sontra, Bundesland Hessen, war wohl der am weitesten angereiste.

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Der Tag des Bergmanns ist für die Stadt Sangerhausen der alljährliche Zeitpunkt, um die Arbeit der ehemaligen aber auch der noch aktiven Bergleute zu würdigen und die historische Bedeutung dieses Berufsstandes hervorzuheben. Die ökonomischen und gesellschaftlichen Leistungen aus über 800 Jahren Bergbau im Gebiet unseres Landkreises rücken dabei in den Fokus.

Begrüßt wurden die Gäste von Rainer Hellwig, 1. Vorsitzender des Vereins Mansfelder Bergarbeiter e.V. Sangerhausen und von Thomas Wäsche, Leiter des  Erlebniszentrums Bergbau Röhrigschacht Wettelrode. Er wagte ein Rückblick auf die Jahre 2019 bis 2022. 2019 war der Start einer ganz besonderen neuen Tour im Schaubergwerk. Begonnen hatte dies mit der fixen Idee, mit Besuchern Kanu unter Tage zu fahren. Im Oktober 19 gab es die erste Gruppe und seitdem reißt die Nachfrage nach der Kanu-Exkursion Altbergbau-Spezial" nicht mehr ab. Ein Ereignis hat die Euphorie buchstäblich ausgebremst. In der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 2022 kam das Wasser und überflutete das Schaubergwerk. Nur durch die Bereitschaft einer Vielzahl von Freiwilligen war es möglich, den Schacht vor einer endgültigen Katastrophe zu bewahren. Für die unermüdliche Hilfe bei der Rettung des Schachts gab es an alle Beteiligten ein ganz großes Dankeschön. 

"Die Stadt Sangerhausen und Ihre Ortschaften wären nicht die, die sie heute sind, hätte es den Bergbau und dessen Erträge hier in der Vergangenheit nicht gegeben. Unzählige kleine, aber auch einige große Halden verteilt in unserer Region zeugen vom kräftezehrenden Bergbau seit dem Mittelalter. Gebäude, wie das Neue Schloss am Marktplatz in Sangerhausen, erbaut aus Erträgen der Erzförderung, fertiggestellt vor genau 400 Jahren, kennzeichnen noch heute das Aussehen unserer historischen Innenstadt. Und Objekte, wie der Kunstteich Wettelrode, zeigen uns nicht nur, wie der Bergbau die Landschaft verändert hat, sondern lassen auch erahnen, wie dieser Wirtschaftszweig den Alltag unserer Vorfahren geprägt hat", so Oberbürgermeister (OB) Sven Strauß in seinem Grußwort. "Nun ist es fast 32 Jahre her, seit am 10. August 1990 die letzte Lore Kupferschiefer aus dem Thomas-Müntzer-Schacht in Sangerhausen gefördert wurde und damit ein bis ins Mittelalter zurückreichender Wirtschaftszweig zu seinem Ende gekommen ist. Die Folgen des Bergbaus zusammen mit dem gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel nach der Wende sind Geschichte. Die Auswirkungen aus über 800 Jahren der Förderung von Kupfer, Silber und anderen Metallen bleiben jedoch und werden das Bild von Sangerhausen – aber auch der Lutherstadt Eisleben, Hettstedt und anderer Gemeinden aus Mansfeld-Südharz noch über Jahrhunderte prägen. In Hinblick auf die sichtbaren Zeitzeugen und Objekte bedarf es weniger aktiven Zutuns zur Bewahrung und zum Erhalt. Die Größe dieser Monumente, aber auch der Rahmen des staatlichen Denkmalschutzes tragen dazu bei, dass diese Objekte auch viele zukünftige Generationen noch an den Bergbau hier im Landkreis erinnern werden. Damit ist es jedoch noch nicht getan: Es braucht aktives Handeln von gesellschaftlichen Akteuren, aber auch auf staatlichen Ebene, um das Wissen um die geschichtliche Bedeutung des Bergbaus im Sangerhäuser und Mansfelder Revier zu bewahren. Mit dem Betrieb des örtlichen Museums leisten wir als Kommune über viele Jahre schon einen Beitrag, um die Bergbaugeschichte lebendig zu halten. Diesen Beitrag erhalten wir zukünftig nicht nur aufrecht, wir setzen sogar noch etwas oben drauf. Durch die bewusste Entscheidung zum Ausbau und zur Weiterentwicklung des Erlebniszentrums Bergbau Röhrigschacht Wettelrode unter und über Tage im Rahmen des Strukturwandels, bekennen wir uns nicht nur zum kulturellen Erbe und der Wichtigkeit einer zeitgemäßen Vermittlung der Bedeutung des Bergbaus."

 

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Landrat André Schröder verwies in seiner Rede auf den zukunftsweisenden Strukturwandel in unserer Region. Er zeichnete Erich Hartung, Landesvorsitzender der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, mit der Verdienstmedaille des Landkreises Mansfeld-Südharz für sein bergmännisches, ehrenamtliches Engagement aus. Und, darin waren sich alle einig, auch in Zukunft werden wir noch ganz oft gemeinsam den Tag des Bergmanns begehen können. 

Foto r.o.v.l.: Matthias Grünberg (Geschäftsführer Rosenstadt GmbH), OB Sven Strauß, Beate Strauß, Landtagsabgeordneter Matthias Redlich, Landrat André Schröder und Rosenkönigin Julia II. 

 

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