Offizieller Baubeginn der Sanierung Sangerhäuser Bahnhof

Der symbolische Startschuss für den Baubeginn Bahnhof fand mit der Enthüllung des Bauschildes am Samstag, den 9. Mai 2015, satt. Der Termin war nicht zufällig gewählt, denn genau am 9. Mai 2015 ist landesweit der "Tag der Städtebauförderung".
Oberbürgermeister Ralf Poschmann (B.o.l.) und der Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft mbH (SWG), Herr Ulrich Franke, haben gemeinsam alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu recht herzlich eingeladen und die haben regen Gebrauch davon gemacht.
Angebotenen Führungen durch Mitarbeiter der SWG haben ein letztes Mal durch den Ist-Stand der alten Räumlichkeiten geführt und das Bauvorhaben erläutert. Die Sanierung des Bahnhofs wird mit erheblichen Mitteln aus den Städtebauförderprogrammen unterstützt.
Kurz zur Entwicklung des Sangerhäuser Bahnhofes in den letzten Jahren: Von der Deutschen Bahn, die selbst kein Interesse am Bahnhofsgebäude hatte, wurde die Immobilie an die Stadt Sangerhausen verkauft und in einem 2. Schritt an die Städtische Wohnungsbaugesellschaft übertragen. Ziel war und ist, die Kompetenzen der SWG als Bauträger zu nutzen und die Bereitstellung erforderlicher finanzieller Mittel zu sichern.
Im Rahmen des Förderprogramms „Revita Plus“, das das Land Sachsen-Anhalt zur Rettung kleiner und mittlerer Bahnhöfe aufgelegt hat, und in das der Bahnhof Sangerhausen im Jahr 2009 aufgenommen wurde, wurde ein Nutzungskonzept erarbeitet nach dem der Bahnhof entsprechend umgebaut und saniert werden soll.
"Ziel für die Stadt Sangerhausen ist es, den denkmalgeschützten Bahnhof als Servicestation mit vielfältigen Funktionen / kommunalen, öffentlichen und auch privatwirtschaftlichen Nutzungen zu entwickeln, um ihn einer langfristigen Nutzung zuzuführen", so der Oberbürgermeister.
Die Stadt als Generalmieter des Bahnhofes wird die Ziele des Nutzungskonzeptes umsetzen. Neben der Schaffung eines fahrgastfreundlichen Zentrums des öffentlichen Nahverkehrs soll durch die Konzentration solcher Einrichtungen wie Bürgerbüro, Stadtbibliothek und Stadtinformation der Bahnhof Anlaufpunkt für viele Bevölkerungsgruppen werden.
Der Bahnhof befindet sich ca. 150 m von der nördlichen Grenze des förmlich festgelegten Sanierungsgebietes „Kernstadt“ entfernt. Wegen der besonderen städtebaulichen Bedeutung der Anlage, der geplanten, überwiegend öffentlichen neuen Nutzungen und der erwarteten positiven Auswirkungen auf die Revitalisierung der gesamten Altstadt wurde zur Umsetzung des Vorhabens vom Land Sachsen-Anhalt dem Einsatz von Städtebaufördermitteln zugestimmt.
Der Sanierungsausschuss des Stadtrates hat in seiner Sitzung am 21.01.2015 den Beschluss gefasst, die Instandsetzung und Modernisierung des Bahnhofes mit 2,2 Mio. Euro Städtebaufördermitteln aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz zu unterstützen.
Der Bahnhof der Kreisstadt Sangerhausen hat immer entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung der Berg- und Rosenstadt beigetragen. Seine Lage am Kreuzungspunkt von zwei wichtigen Eisenbahnstrecken der Deutschen Bahn legte den Grundstein für die industrielle / bergbauliche Entwicklung, aber auch für die Erreichbarkeit Sangerhausens mit dem Verkehrsmittel Bahn.Zur Geschichte: Im Frühjahr 1945 wurden das Bahnhofsgebäude und Teile der Gleisanlagen durch Luftangriffe zerstört. Viele Jahre musste die Stadt ohne Empfangsgebäude auskommen. Erst im Jahr 1963 konnte dann in Sangerhausen der erste, heute unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsneubau der damaligen DDR in Betrieb genommen werden.
Das Bahnhofsgebäude besitzt bemerkenswerte architektonische Qualitäten sowie hohe städtebauliche Bedeutung und stellt ein bedeutendes Zeugnis der Architektur der frühen 1960er Jahre dar. Der Bau ist durch weitgehende Auflösung der Wand mittels Glasflächen zum Bahnhofsvorplatz bzw. zur Stadt hin geöffnet. In der Bahnhofshalle befindet sich das Wandmosaik des Sangerhäuser Künstlers Wilhelm Schmied mit der Darstellung von für die Stadt typischen Handwerken und Berufen. Neben den für einen Bahnhof funktionellen Einrichtungen, wie Fahrkartenverkauf, Reiseauskunft, Gepäckaufbewahrung, Toiletten, Zeitschriftenverkauf, SB-Gaststätte und Imbiss im Erdgeschoss ist vielen älteren Sangerhäusern sicher noch die gut besuchte und beliebte Mitropa-Gaststätte im Obergeschoss in Erinnerung. In den letzten Jahren waren das Empfangsgebäude und die Nebengebäude in weiten Teilen durch Leerstand gekennzeichnet. Der Gebäudekomplex drohte zu verwahrlosen.
Den Schwächen und Defiziten des Bahnhofs und seines Umfeldes stehen aber bemerkenswerte Stärken und Potenziale für eine nachhaltige Entwicklung gegenüber.
Neben der guten Erreichbarkeit des Bahnhofes mit allen Verkehrsmitteln, der hervorragenden Lage am Rand der Kernstadt – so führt die Fußgängerachse vom Markt direkt zum Bahnhof, sowie der hohen Qualität der dem Bahnhofsvorplatz vorgelagerten öffentlichen Parkanlagen, bietet sich eine städtebauliche Profilierung des Standortes Bahnhof an.
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Was ist der „Tag der Städtebauförderung“?
Am „Tag der Städtebauförderung“ finden vor allem in den Programmgebieten der Städtebauförderung in vielen Städten und Gemeinden in ganz Deutschland zahlreiche, unterschiedliche Veranstaltungen statt, die über Projekte, Strategien und Ziele in der Städtebauförderung informieren und zur Beteiligung und Mitgestaltung der breiten Öffentlichkeit einladen.
Was sind die Ziele des „Tag der Städtebauförderung“?
Der „Tag der Städtebauförderung“ soll bundesweit und jährlich wiederkehrend die Bürgerbeteiligung in der Städtebauförderung stärken. Durch den „Tag der Städtebauförderung“ sollen einer breiten Öffentlichkeit Informationen zu Aufgaben, Umsetzung und Ergebnissen der Städtebauförderung näher gebracht werden. Bürgerinnen und Bürger sowie weitere lokale Akteure sollen auf diese Weise zur Mitwirkung an Gebietsentwicklungen motiviert werden. Zudem soll so auf neue Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung aufmerksam gemacht werden.
Wer steckt hinter der Idee „Tag der Städtebauförderung“?
Der „Tag der Städtebauförderung“ ist ein Gemeinschaftsprojekt und wird von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag, Deutschem Städte- und Gemeindebund und weiteren Partnern getragen.