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Mit der Nummer auf dem Arm...

Sangerhausen gedenkt mit Läuten der Friedensglocke dem internationalen Tag für die Opfer des Nationalsozialismus

Nachdem im vergangenen Jahr ausschließlich ein digitales Gedenkformat stattgefunden hat, war es gut und wichtig, dass gestern in Präsenz, des millionenfachen Leids des Holocausts und der Verbrechen des Nationalsozialismus gedacht wurde. Die Initiative „Erinnern und Gedenken“ und der Kreis- Kinder- und Jugendring Mansfeld-Südharz e.V. hat zu dieser Veranstaltung nicht nur eingeladen, sie hat sie auch vorbereitet. Danke!

Man sollte meinen, bald acht Jahrzehnte nach dem Untergang des faschistischen Deutschlands, wäre eine institutionalisierte Form des Erinnerns weniger notwendig. Das dem ganz eindeutig nicht so ist, zeigt uns der nach wie vor latent vorhandene Antisemitismus in Teilen unserer Gesellschaft. Dieser hat vielfältige Erscheinungsformen. Er richtet sich u.a. diffamierend aber auch physisch gegen einzelne Jüdinnen und Juden, Orte jüdischen Lebens und jüdischer Religion. Oft findet er aber auch Ausdruck in einer Herabsetzung, Stereotypisierung aber auch Verunglimpfung einer vermeintlichen jüdischen Gesamtheit. In Hinblick auf das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus, sind wir vor dem Übertritt in eine neue Phase. Bald wird eine Zeit beginnen, in der keine Zeitzeugen mehr unter uns weilen und die Erinnerung an die Verfolgung und Vernichtung der Juden in Europa womöglich in etwas weitere Ferne rückt. Das darf nicht geschehen. "Dazu mahnen uns nicht nur Versuche der Relativierung der Geschichte des Holocaust, sondern insbesondere auch die Verwendung von Davidssternen im Kontext der Corona-Leugner- und Querdenkerszene als Ausdruck vermeintlicher Unterdrückung und Verfolgung. Derartige Formen der Gleichsetzung Nichtgeimpfter mit dem Schicksal von Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus sind nicht nur geschmacklos und gerichtlich als volksverhetzend eingestuft. Sie zeigen uns klar auf, dass es eines konstanten und institutionalisierten Erinnerns und Gedenkens an den Nationalsozialismus und dem Völkermord bedarf", so Udo Michael, Fachbereichsleiter Bürgerservice, in seiner Rede zu Beginn der Veranstaltung. " Auch braucht es zeitgemäße Formen der Befassung mit diesem düsteren Teil unserer Geschichte, mit denen es gelingt, die Besonderheit dieser Epoche den nachkommenden Generationen nahe zu bringen." Die Zusammenarbeit zwischen der Initiative „Erinnern und Gedenken“ und dem Kreis- Kinder- und Jugendring ist wegweisend und wertvoll für unsere Stadt. In den letzten beiden Jahren ist hier viel passiert und aktuell viel in Planung. Nicht nur in Hinblick auf die Netzwerkarbeit auf Landkreisebene, sondern auch bezüglich der Nutzung digitaler Tools, um das Erinnern und Arbeiten mit der Geschichte in zeitgemäße Formen zu übertragen.

Das Gedicht "Mit der Nummer auf dem Arm" von Batsheva Dagan, vorgetragen von Jürgen Frenzel (Initiative "Erinnern und Gedenken"), Sina und James (Jugendliche des Geschwister Scholl-Gymnasiums) hat berührt. Diese Nummern auf dem Arm wurden, u.a. in Auschwitz, Häftlingen anstelle eines Namens auf dem Arm tätowiert.  
Mit einer Andacht von Pfarrer Klemens Niemann in der Jacobikirche endete die Gedenkveranstaltung für die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

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